UNDER THE BRIDGE – Aufwertung der Unterführung Westbahnhof im Sanierungsgebiet – „Westliches Ringgebiet – Soziale Stadt“ – Braunschweig
Konzept
An der Brückensituation Münchenstraße – Ringgleis treffen mehrere Themen aus unterschiedlicher Zeit aufeinander. Zum einen ist es Brücke über das ehemalige Industriegleis als Anbin-dung an das westliche Ringgebiet bis in die Innenstadt hinein und hat damit den Charakter eines Stadteinganges. Zum anderen ist es Unterführung für das Ringgleis und damit Zugang (Tor) zum Areal um den Westbahnhof.
Dieser bedeutsame Ort, der trotz Graffitis zurzeit abweisend wirkt, wird einer Transformation hin zu einem einladenden Raum unterzogen. Dieser ist Zugang, Ein- wie Ausgang und wird sowohl unter der Brücke als auch auf Höhe der Münchenstraße zur Adresse, zum besonderen Ort für das westliche Ringgebiet – „UNDER THE BRIDGE“.
Das florale Motiv bildet dabei einen deutlichen Kontrast zu dem funktionalen Brückenbauwerk und zu der ehemaligen industriellen Nutzung des Ringgleises. Die aktuelle Situation / Entwicklung des Bereichs um den Westbahnhof mit seinen vielen gegenwärtigen Aktivitäten wird zum Thema.
Identität
Bereits seit einigen Jahren sind die Wände der Brückenauflager Fläche für anspruchsvoll ausgeführte Graffitis unter der Ägide von „The Bridge e.V.“ und als Wechselausstellung für Graffiti- und Jugendkultur im ganzen Stadtgebiet von Braunschweig bekannt. Darüber hinaus prägt auch der nicht geklärte Unfall von 2014 diesen Bereich. Die Brücke ist also bereits Ort, angereichert mit Geschehnissen aus mehreren Zeiten.
Dazu gewinnt diese Situation an Bedeutung aufgrund der sich deutlich ablesbaren Aufwer-tung des Gebietes mit immer mehr Aktivitäten hinsichtlich Freizeit, Sport, Soziokulturellem Zentrum wie Design- und IT Ansiedlung.
Die ursprünglichen Funktionen von Industrie und Ringbahn haben sich gewandelt. Das Ringgleis ist nun eine die Innenstadt umspannender Freiraum, genutzt als Rad- und Fuss-weg, sowie memorierbares Element der gegenwärtigen Stadtentwicklung. Das Motiv Blume verbildlicht den Wandel und die gegenwärtige Entwicklung.
Ort
Dem Ort angemessen erhält der Brückenraum die Anmutung einer Lounge mit Graffiti – Ausstellung. Die stringente Wegeführung des Ringgleises sowie der begleitenden Straßen wird hier verändert, erfährt eine Modulation. Ebenso wird die Topografie angepasst und die vielen gegenwärtigen Barrieren überwunden. Der Bereich unter der Brücke wirkt nun wie ein zu-sammenhängender und einsehbarer Raum.
Tag – Besonderheit des Ortes
Die kontrastierende Gestaltung unterstützt die Besonderheit des Ortes. Die Modulation des Bereiches Ringgleis schafft sowohl ein Plateau zur Betrachtung der Graffiti-Wände als auch einen räumlich wirksamen Verweis auf den Ort für eilige Fahrradfahrer. Möglichkeiten zum Sitzen wie auch eine Rampe sind hier integriert. Das Material ist aus gelbem Asphalt vorge-sehen, wie es auch zukünftig für das Ringgleis verwendet werden soll.
Wie bei den anschließenden Straßen besteht der Belag seitlich des Plateaus aus schwarzem Asphalt. In dem abgegrenzten Ausschnitt unter der Brücke wird das Blumenmotiv als Outlinie mit weißer Asphaltfarbe aufgetragen.
Damit die Torwirkung der neu gestalteten Brücke besser herausgearbeitet werden kann und um den Sicherheitsaspekt eines frei einsehbaren Raums zu gewährleisten, wird ein Großteil der wild aufgegangen Sträucher im direkten Umfeld entfernt.
Um die spezifische Atmosphäre wie auch die Identitätskraft des Ortes zu stärken, werden hyper-künstliche Blumenobjekte im freigestellten Umfeld positioniert. Diese sind auch Lichtobjekt, die größeren von ihnen verweisen auf Höhe der Münchenstraße auf den Ort sowie auf den Verlauf des Ringgleises. Der Eingang zum westlichen Ringgebiet wird so hervorgehoben und bekommt eine eigene Charakteristik.
Nacht – Besonderheit des Ortes
Ursprünglich ein Transfer-Raum, zum hindurch und überfahren, kommt der Charakter einer Stadt-Lounge durch die Lichtgestaltung bei Dunkelheit nun noch deutlicher zur Geltung.
Die Felder zwischen den Brückenträgern nehmen die Grundausleuchtung auf. Über eine Flächenausleuchtung werden die Graffiti-Wände als Galerie in Szene gesetzt und akzentuieren den Raum. Mit der Wirkung eines Kronleuchters wird unterhalb der Brücke eine Blumenfigur gehängt.
Außerhalb der Brücke entwickeln die Blumen als Lichtobjekte eine besondere Atmosphäre. In den Übergangsräumen sorgen sie für eine angenehme Lichtstimmung und Ausleuchtung des Vorfeldes. Dadurch wird auch der Sicherheitsaspekt verbessert. Oberhalb der Brücke positionieren die Lichtobjekte den Eingang zum westlichen Ringgebiet.